heinz gappmayr zum werk von hellmut bruch

Alle Konstituenten der Werke von Hellmut Bruch, die Eigenschaften des Materials, die Maße und das Grundkonzept der einzelnen Plastik oder Wandarbeit sind aufeinander bezogen.

Im Mittelpunkt steht die Intention, das Sichtbare einer virtuellen Immaterialität anzunähern.

Dieser Reduktion entspricht die von der Fibonacci-Folge bestimmten Konstruktivität seiner Arbeiten ebenso wie die Verwendung von Edelstahl und Acrylglas, die sich durch den Glanz der Oberfläche oder durch Transparenz einer unmittelbaren Präsenz entziehen.

Elementare Formen wie Schichtungen, gebündelte Vertikale, Kreise, ineinander verschränkte Flächen und Progressionen von Quadraten und Rechtecken sind signifikant für das umfangreiche Werk von Hellmut Bruch.

Besonders hinzuweisen ist auf die Arbeiten Bruchs im öffentlichen Raum in Österreich, Deutschland und in der Schweiz, exemplarisch die Gotha-Progression 1991/93 in Thüringen, die Wandarbeit auf dem Maschinenhaus des Kernkraftwerkes Leibstadt in der Schweiz und die Große Kreisform in Erfurt, beide aus dem Jahr 2004.

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gedanken zu meiner arbeit

Die zentralen Themen sind das Licht und Proportionen, die sich auf Naturgesetzlichkeiten beziehen und in »offenen Formen« Gestalt annehmen.
Edelstahl und transparentes, farbiges, fluoreszierendes Acrylglas sind meine bevorzugten Materialien.

Die Arbeiten beziehen sich auf das Licht als »offenes Medium«, auf die Gravitation und auf die Fibonacci-Folge bzw. auf den »Goldenen Schnitt«.

Dieses fast vergessene, universale und klassische Harmoniegesetz, das sich der Mensch von der Natur abgeschaut hat, gewinnt immer mehr an Aktualität und Bedeutung.

Es wird als Wachstums- und Formbildungsgesetz in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen erkannt. Diese Erkenntnisse begeistern und inspirieren mich.

Ich begegne ihnen auf elementare Weise und wünsche mir, dass dies durch meine Werke spür- und erfahrbar wird. Der Inhalt zielt auf Proportionen und auf das Licht, das einfach gesagt, selbst nicht sichtbar ist, aber uns die Welt sichtbar macht.

Was mich an beiden Phänomenen interessiert, ist ihre »Immaterialität« im Zusammenwirken mit der »Materialität« des Wahrnehmbaren.

Weil ich mich auf die Realität des Immateriellen beziehe, sind meine Plastiken und Skulpturen keine reduzierten Abbildungen oder Abstraktionen des Sichtbaren, sondern folgen jenen Voraussetzungen, die der materiellen Welt Gestalt geben und sie prägen. Die so entstandenen »Offenen Formen« bauen auf universale Konstanten und münden in die Unendlichkeit.

Hellmut Bruch, 2006

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